Handgepäck: Diese 7 Dinge solltest Du wissen!

 

1. Es gibt keine einheitliche Vorgabe für Handgepäckmaße

Für die Maße des Handgepäcks gibt es keine einheitliche Vorgabe. Jede Fluggesellschaft darf selbst festlegen, wie groß das Handgepäck bei ihr maximal sein darf.

Dasselbe gilt für das maximal zulässige Gewicht und der Anzahl der Gepäckstücke, die man als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen kann.

In der EU sind die Fluggesellschaften gemäß der aktuellen Rechtsprechung dazu verpflichtet Passagieren die kostenlose Mitnahme von Handgepäck zu ermöglichen.

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2. Die IATA-Vorgabe für das Handgepäck ist nicht bindend

Für die Größe des Handgepäcks gibt es eine Empfehlung der International Air Transport Association (IATA, englisch für Internationale Luftverkehrs-Vereinigung). Und zwar empfiehlt die IATA die Größe des Handgepäcks auf 55 cm × 40 cm × 20 cm festzulegen.

Diese Empfehlung wurde im Juni 2015 neu von der IATA beschlossen. Zuvor lag die Empfehlung bei 56 cm × 45 cm × 25 cm.

Viele Gepäckhersteller bewerben ihre Modelle für das Handgepäck damit, dass die Maße den IATA-Vorgaben entsprechen. Das hat aber in der Praxis keinen Aussagegehalt, weil die IATA für die Fluggesellschaften nicht bindend ist und sie frei entscheiden, welche Vorgaben sie für die Maße und das Gepäck machen.

Davon abgesehen sind in Deutschland bisher kaum Handgepäckstücke mit den neuen IATA-Maßen verfügbar, weil es einige Monate dauert, bis die Hersteller entsprechende Modelle auf den Markt bringen.

 

3. 55cm x 40cm x 20cm ist der inoffizielle Handgepäck-Standard in Deutschland

Bei den wichtigsten Fluggesellschaften in Deutschland darf das Handgepäck 55 x 40 x 23cm (Lufthansa, Germanwings, Air Berlin) bzw. 55 x 35 x 20cm (Tuifly, Ryanair, Condor) groß sein (siehe Tabelle).

Kauft man sich ein Handgepäckstück, dann sollte man sicher daher nicht an den IATA-Maßen orientieren, sondern stattdessen darauf achten, dass das Handgepäck nicht größer als 55cm x 40cm x 20cm ist.

 

Übersicht: Handgepäckmaße bei den wichtigsten Fluggesellschaften

	Maße in cm	Volumen in Liter
Alte IATA-Empfehlung	56 x 45 x 25	63
neue IATA-Empfehlung	55 x 35 x 20	38,5
Lufthansa	55 x 40 x 23	50,6
Germanwings	55 x 40 x 23	50,6
Air Berlin	55 x 40 x 23	50,6
Tuifly	55 x 40 x 20	44
Condor	55 x 40 x 20	44
Ryanair	55 x 40 x 20	44
Easyjet	56 x 45 x 25	63

 

Es gibt allerdings auch zahlreiche Fluggesellschaften in Deutschland, deren Bestimmungen von diesem „inoffiziellen Standard“ zum Teil deutlich abweichen.

Kurioses Beispiel ist der ungarische Billigflieger Wizz Air, wo nur Handgepäckstücke kostenlos mit ins Flugzeug genommen werden dürfen, die nicht größer als 42cm x 32cm x 25 cm sind und für Handgepäck mit IATA-Maßen eine zusätzliche Gebühr berechnet wird (Stand März 2015).

Besonders ratsam ist ein Blick in die Bestimmungen zum Handgepäck, wenn man einen Flug außerhalb der EU bucht. So machen z.B. Fluggesellschaften in den USA für das Handgepäck Vorgaben, die teilweise deutlich von den Vorgaben europäischer Fluglinien abweichen.

 

4. Handgepäckbestimmungen sind nicht in Stein gemeißelt

Die Handgepäckbestimmungen der Fluggesellschaften sind nicht in Stein gemeißelt und es kommt häufiger vor, dass diese geändert werden.

Prominente Beispiele in der jüngeren Vergangenheit sind die beiden Billigflieger Ryanair und Easyjet.

Im Dezember 2013 hat Ryanair seine Handgepäckbestimmungen gelockert und die Mitnahme eines zweiten, kleineren Handgepäckstücks erlaubt.

Easyjet hat seine Handgepäckbestimmungen im Juli 2013 geändert. Seitdem ist die Mitnahme von Handgepäck mit IATA-Maßen kostenlos. Der britische Billigflieger garantiert aber nur Handgepäck mit Maßen bis 50cm x 40cm x 20cm, dass es auf jeden Fall mit ins Flugzeug genommen werden darf.

Größere Gepäckstücke werden bei stark ausgebuchten Flügen teilweise kostenlos im Gepäckraum transportiert.

Daher sollte man sich vor der Buchung eines Fluges die Handgepäckbestimmungen der jeweiligen Fluggesellschaften durchlesen, um später böse Überraschungen zu vermeiden.

Und am besten tut macht ihr das direkt auf der Webseite der Fluggesellschaft und nicht auf anderen Webseiten, wo die Handgepäckbestimmungen verschiedener Fluggesellschaften zusammengestellt sind. Denn man weiß nie, ob die Angaben noch auf dem aktuellen Stand sind.

Deshalb habe ich darauf hier auf Handgepäckguide.de bewusst darauf verzichtet, eine Übersicht mit den Handgepäckbestimmungen der wichtigsten Fluggesellschaften zusammen zu stellen.

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5. Die EU macht die Handgepäckbestimmungen für Sicherheit und Flüssigkeiten

Die Vorgaben für das Handgepäck, die die Sicherheit betreffen werden in der Europäischen Union von der EU festgelegt, in anderen Ländern von den jeweiligen Regierungen.

Bei Flügen der EU legt diese fest, welche Gegenstände mit ins Flugzeug genommen werden dürfen. Und sie hat auch die Beschränkungen für die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck eingeführt, nachdem 2006 Terroristen im Londoner Flughafen versucht haben Flüssigsprengstoff ins Flugzeug zu schmuggeln.

Die entsprechenden Bestimmungen findet ihr auf der Webseite der EU:

http://europa.eu/youreurope/citizens/travel/safety/air-security/index_en.htm

Ihr könnte sie aber auch auf den Seite der Fluggesellschaft mit der ihr fliegt in den Beförderungsbedingungen nachlesen.

Hier erfahrt ihr, worauf man bei Flüssigkeiten im Handgepäck achten müsst:

➔Flüssigkeiten im Handgepäck: Die ULTIMATIVE Checkliste

 

6. Theorie und Praxis sind beim Handgepäck nicht immer identisch

Theorie und Praxis sind beim Handgepäck nicht immer identisch. Das kann zu eurem Vorteil sein, wenn z.B. die Größe des Handgepäcks nicht kontrolliert und ihr mehr mit ins Flugzeug nehmen dürft, als eigentlich erlaubt.

Gleichzeitig kann es Euch auch passieren, dass Euch z.B. bei der Sicherheitskontrolle eine Nagelschere abgenommen wird, obwohl ihr sie laut den offiziellen Bestimmungen mit ins Flugzeug nehmen dürft.

Das unangenehme ist, dass man am Flughafen in solchen Fällen den Anweisungen des Personals der Sicherheitskontrolle oder Fluggesellschaft Folge leisten muss, weil man sonst seinen Flug nicht antreten kann.

Daher empfehle ich euch bei Dingen, bei denen ihr das Gefühl habt, dass es Probleme geben könnte, die betreffende Regelung auszudrucken, um sie als Beleg vorlegen zu können.

In den Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaft sind viele Sonderfälle nicht geregelt. In solchen Fällen fragt ihr am besten vorher bei der Fluggesellschaft an, wie sie mit solchen Fällen umgeht.

Und zwar am besten schriftlich per Email oder auf der Facebook-Seite, damit ihr euch die Antwort ausdrucken und im Problemfall am Flughafen als Beleg vorlegen könnt.

 

7. Handgepäck fliegt manchmal im Frachtraum

Handgepäck kann insbesondere bei Billigfliegern nicht immer mit ins Flugzeug genommen werden. Mehrere Billigflieger wie z.B. Ryanair weisen in ihren Beförderungsbedingungen darauf hin, dass eine Mitnahme des Handgepäcks im Flugzeug nicht garantiert werden kann.

Hintergrund ist, dass bei stark ausgebuchten Flügen der Platz in den Handgepäckfächern nicht ausreicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gefragt wird, ob das Handgepäck im Frachtraum transportiert wird. Hatte ich sensible Gegenstände dabei, dann durfte ich mein Handgepäck bisher auch bei stark ausgebuchten Flügen mit ins Flugzeug nehmen.

Enthalten die Beförderungsbedingungen entsprechenden Regelungen, besteht darauf ein allerdings kein formeller Anspruch.

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